Gedanken und Bericht zur Brandserie in Absam

Eigentlich hätte der folgende Bericht über den letzten Einsatz der Feuerwehr Absam, einem Brand in einer Lagerhalle, handeln sollen. Auf den ersten Blick ein Routineeinsatz, zwar Teil einer unheimlichen Serie, aber aus Sicht der Feuerwehr ohne Probleme gemeistert.

Dann diese Nachricht in den Medien
„Brandserie in Absam geklärt - Brandstifter aus den Reihen der Feuerwehr!“

Für alle Feuerwehrmitglieder eine unangenehme, fast peinliche Angelegenheit. Als Feuerwehrmann, egal welcher ortsspezifischen Zugehörigkeit, wird man von Arbeitskollegen, Freunden udgl. auf diesen Missstand hingewiesen und teilweise sogar verspottet.

Was diese Meldung speziell für die Feuerwehr Absam bedeuten muß, können wohl nur die wenigsten beurteilen bzw. erahnen.

Der Verfasser dieses Berichtes ist selbst Feuerwehrkommandant und glaubt zu verstehen, wie schwer es für den Kommandanten der Feuerwehr Absam gewesen sein muss, vor laufender Kamera in dieser Angelegenheit Stellung zu beziehen. Eine nicht gerade leichte Aufgabe, die er aber couragiert und professionell gemeistert hat.

Abgesehen von der Tatsache, dass man als Feuerwehrmitglied bei einer beginnenden Brandserie jedem Folgeeinsatz mit gemischten Gefühlen entgegensieht, in weiterer Folge diesen Einsatz perfekt abarbeitet, aber schlussendlich für diese Leistung als „Lohn“ unverdiente Kritik erntet!

Ein Kamerad (noch gilt die Unschuldsvermutung) kann somit eine ganze Organisation in Misskredit bringen.

Eine berechtigte Frage stellt sich allemal: „Muss ein solcher Fall in der Öffentlichkeit von den Medien in diesem Ausmaß breit getreten werden?“

Der Feuerwehrmann wird diese Frage mit „nein“ beantworten. Das ganze Jahr hindurch werden von den Feuerwehren viele Einsätze bewältigt von denen wenig bis gar nichts an die Öffentlichkeit gelangt. Das der aktuelle Anlass natürlich ein Fressen für jeden Journalisten darstellt, ist eine logische Schlussfolgerung. Zum Teil bestimmt aber der Konsument selbst durch den Kauf der verschiedenen Medien auch deren Inhalt. Jede geschickt formulierte Schlagzeile zieht die Leser magisch in den Bann. Ein Unfall ohne Schwerstverletzte oder gar Tote ist schon gar nicht mehr interessant, mitunter sogar langweilig. Ob diese Entwicklung für gut befunden werden kann, darf zu Recht bezweifelt werden.

Den Bericht über den letzten Einsatz der Brandserie in Absam möchten wir der Öffentlichkeit trotzdem nicht vorenthalten, da jene Kameraden, die ihn bestens gemeistert haben, für sein Entstehen nicht verantwortlich sind. Jeder Leser dieser Zeilen, ob der Feuerwehr zugehörig oder Zivilperson, soll den Eindruck gewinnen, dass die Mannschaft aus Absam ihr Handwerk versteht.

Der Feuerwehr Absam wünschen wir für die Zukunft bessere Schlagzeilen und mehr Anerkennung für ihre freiwillige, oft unbedankte Arbeit. Etwas anderes haben sich die 94 bestens ausgebildeten Mitglieder inklusive Feuerwehrjugend rund um KDT HBI Markus KLAUSNER auch nicht verdient!

Bericht zum Brand Fa. POLYFILL, Absam

Am 19.07.2007 um 02.09 Uhr wurde in 6067 Absam, Rhombergstraße 9, ein Feuer im Rohstoffballenlager nordwestlich des Hauptgebäudes der Fa. POLYFILL entdeckt und in der Bezirkalarmzentrale der Polizei in Hall i. T. über Notruf angezeigt. Die FF Absam wurde von der Bezirksalarmzentrale über „STILLEN ALARM“ alarmiert und rückte mit 32 Mann und 4 Fahrzeugen zum Brandort aus.

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Beim Eintreffen der ersten Löschkräfte zeigte sich das Ballenlager in Vollbrand. Das Brandgut „floss“ aufgrund der enormen Hitze langsam in Richtung Lagerhalle

Der Einsatzleiter ließ nach der Erkundung einem umfassenden Löschangriff mit zwei HD und zwei C-Rohren vornehmen. Der primäre Auftrag der ersten zwei Löschrohre galt dem Schutz der zwei angrenzenden, mehrgeschossigen Produktionsgebäuden.
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Um 02.40 Uhr konnte vom Einsatzleiter „Brand aus“ gegeben werden. Eine Brandsicherheitswache blieb bis zum Eintreffen der Brandkommission vor Ort und musste immer wieder Nachlöscharbeiten durchführen.

In der Lagerhalle waren gepresste Polyesterfaser-Ballen gelagert. Das Firmenhauptgebäude wurde durch das Feuer ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, ein Übergreifen der Flammen und damit verbundenen enormer Brandschaden konnte erfolgreich verhindert werden.

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Dieses Bild zeigt das Brandgeschehnis auf der gegenüberliegenden Seite

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Eine Übersichtsaufnahme der abgesperrten Brandstelle

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Ein Fenster im EG des Firmengebäudes. Durch die enorme Hitze wurden die Fensterflügel thermisch stark belastet, Glasscherben barsten bis in das 3. Obergeschoss.

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Die Feuerwehrmänner unterstützen die Brandermittlungskommission, bestehend aus Brandermittlungsbeamten, einem Brandmittelspürhund mit Hundeführer und einem Brandsachverständigen bei ihrer Arbeit.

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Der Brandmittelspürhund mit seinem „Herrchen“ im Sucheinsatz

Ergänzend wird angeführt, dass die Löschmannschaften noch mehrmals wegen Nachlöscharbeiten zur Brandstelle ausrücken mussten.

Bei Bränden mit Polyesterfasern als Brandlast wäre der Einsatz eines Netzmittels von Vorteil gewesen.

Bericht: BV Reinhard KIRCHER
Bericht Brandeinsatz und Fotos: Feuerwehr Absam

19.07.2007