So war´s früher - Dezember 2013

Am Sonntag, den 03.11.1968, brach gegen 07:15 Uhr im Geirspichlhof in Pfons, Ortsteil Ried, ein Brand aus, wodurch das gesamte Objekt vernichtet wurde.

Der Sohn des Besitzers, welcher sich in seiner Kammer aufhielt, nahm gegen 07:15 Uhr ein Knistern wahr. Als er Nachschau hielt, bemerkte er, dass Rauch vom Dachboden austrat. Um sich genauer über die Rauchentwicklung zu informierten, ging er in den Tennen, musste diesen aber wegen der starken Rauchentwicklung sofort wieder verlassen. Er verständigte seinen Vater und konnte mit ihm gemeinsam das Vieh aus dem Stall retten.

Alarmierung der Feuerwehr:

Eine Hausfrau auf der gegenüberliegenden Talseite in Mühlbachl bemerkte den Brand und ließ telefonisch den Gendarmerieposten Matrei verständigen. Der diensthabende Gendarm veranlasste sofort die in Gangsetzung der Feuersirenen in Matrei, Mühlbachl und Pfons (Passage aus dem Gendarmeriebericht). Zu dieser Zeit gab es noch keine "Zentralalarmierung" - mit den Brandmeldestellen musste telefonisch Kontakt aufgenommen werden und in der Folge wurde dann die Sirene händisch ausgelöst.

Die Anfahrt zum Brandobjekt gestaltete sich schwierig. Der Güterwegbau in Pfons (Oberpfons-Ried) war erst bis in den Ortsteil St. Margarethen fortgeschritten. Oberpfons und Ried waren nur über einen schmalen "Karrenweg" erreichbar.  Bereits damals bewährte sich unser Einsatzfahrzeug Landrover Station 9 mit TSA.

Beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte stand der gesamte "Geirspichlhof" in Flammen. Die Feuerwehrmänner, damals noch ohne Atemschutz und "Einsatzbekleidung", konnten noch einige Habseligkeiten aus dem Wohnhaus retten. Die Brandbekämpfung erfolgte mit zwei TS und zwei Zubringerleitungen vom nahegelegenen "Riggelesbachl". Unsere Tragkraftspritze TS 8 - Gugg GS III, Bj 1964, bewährte sich vollends.

Unser damaliger Kommandant, BI Alois KNOFLACH ("Baldemeir Luis") konnte nach ca. 3 Stunden Löscheinsatz "Brand aus" melden.

Die "Abbrandler" konnten mit dem geretteten Vieh und den in Sicherheit gebrachten Habseligkeiten im nahegelegenen "Hinterkircherhof" einquartiert werden.

Die Brandkommission, bestehend aus zwei Beamten der Erhebungsabteilung des Landesgendarmeriekommandos für Tirol, dem Sachverständigen der Tiroler Landesstelle für Brandverhütung, Elektrotechniker Helmut PRADER und dem Bautechniker Josef KRAXNER konnten als Brandursache den schadhaften "Schliefkamin" eruieren.

Durch dieses Großschadensfeuer wurde einer der ältesten Bauernhöfe in Pfons zerstört. Aus der Höfechronik konnte entnommen werden, dass der "Geirspichlhof" bereits im 15. Jahrhundert urkundlich erwähnt wird.

Unter großen Aufopferungen wurde der Hof von den Besitzern wieder errichtet und wird heute noch bewirtschaftet.

Bilder:
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Der Geirspichlhof vor dem Brand

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Im Vordergrund der alte "Landy" der Feuerwehr Pfons

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Der Karrenweg als Zufahrt zum Brandobjekt

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Der schliefbare Kamin als Brandursache

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Die Brandruine bei der Brandermittlung

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Die Brandruine bei der Brandermittlung

Bilder: Gendarmeriearchiv und Höfechronik Pfons, Friedrich BUCHER (Bilder 2-4)
Bericht: OBI Anton PLANK, Feuerwehr Pfons
Bearbeiter: BR Reinhard KIRCHER

01.12.2013