So war´s früher - Juni 2013

So war´s früher - Juni 2013

Auszug aus den vorhandenen Aufzeichnungen der Feuerwehr Neustift:

Samstag, 23. Juli 1983

Bei einem schweren Gewitter löste ein Blitzschlag am Samstag-Nachmittag im Gemeindegebiet von Neustift, Ortsteil Gasteig - „Brandrinner“ zwischen „Roasental“ und „Mäzelehner“ einen Brand aus. Eine sofortige Besichtigung der Einsatzleitung ergab, dass durch die heftigen Regenfälle die Flammen zum Ersticken kommen und kein Einsatz notwendig ist.

Sonntag, 24. Juli 1983

Nach Meldungen von Passanten, die sich auf der gegenüberliegenden Talseite befanden, musste wieder ein Aufflammen an der Einschlagstelle festgestellt werden. Demzufolge wurde sofort ein Helikopter des BMI (Bundesministerium für Inneres) mit Wasserbehälter der BF (Berufsfeuerwehr Innsbruck) angefordert. Zuvor wurden 4 Mann mittels Hubschrauber an den Einsatzort gebracht. In der „Falbesonerau“ konnte im Ruetzbach mühelos Wasser entnommen und zur Brandstelle gebracht werden.
14 Flüge mit Löschwasser wurden geflogen.

Montag, 25. Juli 1983

Nach neuerlicher Rauchentwicklung waren etliche Feuerwehrmänner im Einsatz um den Brand zu löschen.

Dienstag, 26. Juli 1983

Trotz größter Anstrengung griff das Feuer immer wieder um sich. Wieder musste um 14.00 Uhr ein Aufflammen des Feuers festgestellt werden. 11 Männer fuhren über Milders zur Milderaunalm und gingen von dort zu Fuß zur Brandstelle. Zeitgleich kamen 2 Hubschrauber – vom BMI (Bundesministerium für Inneres) und eine „LAMA“ der Air–Kraft zum Einsatz. Von 14.00 Uhr bis 20.45 Uhr wurden pausenlos Löschflüge durchgeführt.

Mittwoch, 27. Juli 1983

Abermals mussten 5 Männer an die Einsatzstelle gebracht werden. Ein Hubschrauber des BMI sowie 2 Hubschrauber des BH (Bundesheeres) mit 400 Liter fassenden Wasserbehältern, die über den brennenden Baumwipfeln entleert wurden, zeigten durch die Zerstäubung eher eine geringe Wirkung Dennoch wurde bis ca. 20.00 Uhr pausenlos Löschwasser zum Brandobjekt geflogen. Durch Unterstützung der Bodentruppen der Feuerwehr Neustift, die in dem gefährlichen und unwegsamen Gelände bis zur Erschöpfung kämpften, konnte am Abend nach menschlichem Ermessen „Brand aus“ gegeben werden.

Donnerstag, 28. Juli 1983

Gleich am Morgen mussten wiederum vom Einsatzkommando 2 Hubschrauber angefordert werden, die Löschwasser zum Brandobjekt brachten. Mit Hubschrauberunterstützung war ein Bodentrupp mit Nachlöscharbeiten und der Bekämpfung einzelner Glutnester beschäftigt. 6 Männer kamen ab ca. 13.00 Uhr zur Sicherung der Löschmannschaft hinzu. Von 13.00 Uhr bis 20.30 Uhr wurden dementsprechend Löschflüge durchgeführt.

Sonntag, 31. Juli 1983

Aufgrund der enormen Trockenheit kam es neuerlich zu einem gewaltigen Brandausbruch. In größter Eile wurden über 100 Mann der Freiwilligen Feuerwehren des gesamten Stubaitales und 2 Hubschrauber des Bundesheeres mobilisiert. Unter schwierigsten Bedingungen und der enormen Wasserknappheit, musste mit Hubschrauberunterstützung eine 1.800 Meter lange Zubringerleitung von der „Kerrachalm“ bis oberhalb der Brandstelle „Hühnerspiel“ aufgebaut werden. Mannschaft und Gerät sowie die schweren Motorspritzen wurden in zahlreichen Flügen im steilen, schwer begehbaren Gebiet abgesetzt.

Die Männer arbeiteten oftmals bis zur Erschöpfung, mussten doch 6 Motorspritzen zur Relaisschaltung eingebaut werden. Ca. 40 Meter oberhalb des Brandobjektes Bereich „Hühnerspiel“ wurde in einer Bodenmulde ein Waldbrandbecken aufgestellt, welches vorerst mittels Hubschrauber und dann von der Zubringerleitung gefüllt wurde. Die eigentliche Angriffsleitung mit nochmals ca. 1.000 Meter Länge musste ebenfalls aufgebaut werden. Doch die Flammen waren trotz größter Anstrengungen nicht unter Kontrolle zu bringen.

Da im steilen, felsigen Gelände auch mit Steinschlag zu rechnen war, konnten jene Mannschaften, die mit den Angriffsleitungen vorgingen, nur von anderen Kameraden gesichert vorgehen. Weitere 6 Männer waren beschäftigt unter ständiger Gefahr eine sogenannte Schneise abzuholzen. Für die Nacht wurde eine Brandschutzwache mit 3 Männern eingerichtet, die mit der Bekämpfung zahlreicher Glutnester beschäftigt waren.

Montag, 01. August 1983

Am Montag rief man die Feuerwehren Zirl, Kematen und Völs zur Hilfe. Eine zweite Schlauchleitung im Ausmaß von 1.000 Meter Länge wurde vom Waldbrandbecken Bereich „Hühnerspiel“ aufgebaut und zum Brandherd gelegt. Gegen 13.00 Uhr schien die Gefahr endlich gebannt. Doch plötzlich einsetzender Föhn entfachte die Glutnester und das Feuer wütete erneut. Die erschöpften Männer – die Meisten waren schon viele Stunden im Einsatz – mussten zusehen, wie die Flammen immer wieder um sich griffen und schon abgelöschte Bereiche wiederum zu brennen begannen. In dieser Phase wurde ein Großhubschrauber (Puma) eingesetzt, der seinen 1.500 Liter Wasserbehälter 77mal!! über dem Brandherd entleerte und so wesentlichen Einfluss darauf hatte, dass das Feuer endlich besiegt werden konnte.

Dienstag, 02. August 1983

Wieder waren die Feuerwehrmänner, die Hubschrauber des Bundesheeres und der „Heli-Air“ bis zum Ende des Brandeinsatzes um ca. 18.00 Uhr in voller Bereitschaft. Nur durch beispielhaften Einsatz aller beteiligten Kräfte konnte eine Katastrophe größeren Ausmaßes vermieden werden. Durch Schlechtwettereinbruch und starken Regen musste gegen Abend der Einsatz abgebrochen und die Mannschaft abgezogen werden. Das Gerät musste bis Freitag, den 05. August 1983, am Einsatzort verbleiben.

Freitag, 05. August 1983

Besichtigung der Brandstelle und Vorbereitung für den Abtransport der Geräte.

Samstag, 06. August 1983

Treffen der Feuerwehr Neustift um 07.00 Uhr in Gruppen zu je 6 Mann, Flug mit Bergekorb um Geräte zum Abtransport einzusammeln. Diese Aktion musste wiederum durch rasches Aufkommen von starken Nebel abgebrochen werden. Der eingesetzte Hubschrauber musste im Bereich der „Milderaunalm“ einige Tage verbleiben, bis sich wieder ein Flugwetter einstellte, so konnte der tatsächliche Abtransport sämtlicher Geräte erst am Montag, den 08. August 1983, durchgeführt werden. Anschließend erfolgte die Verteilung der Geräte an die eingesetzten Feuerwehren.

Am Montag, den 22.August 1983, erfolgte die Einsatzbesprechung im Gerätehaus Neustift.

Bilder:
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Quelle: Chronik/Archiv, HV Franz LUGGER (Chronist)

01.06.2013