So war's früher-April 2012

Die verschiedenen Tragkraftspritzen bei der Feuerwehr Inzing

Wir schrieben den 2. Oktober anno 1842 »Rosenkranz Sonntag«, früh morgens schreckten die geschmetterten, zwischen den Häuser hallenden Töne des Hornisten, unterbrochen nur durch seinen Ruf, »Feuer - Feuer - es brennt«, die Inzinger Bevölkerung aus ihren Betten. Der Ruf »Feuer« hat schon vor Jahrhunderten die Bewohner unserer Städte und Dörfer stets in große Panik und Schrecken versetzt.

Aber schon damals gab es in den Dörfern zahlreiche Vorschriften und die Verpflichtung aller Bürger und Einwohner des Dorfes zur gegenseitigen Hilfe bei Bränden und zur Abwehr der Feuersgefahr.

Einfachste Löschgeräte wie Löscheimer, Leitern, Feuerhaken und die so genannten Stoßspritzen wurden bereits vor dem Bestand der Freiwilligen Feuerwehr Inzing von der »Civilabteilung«, oder auch »lose Gemeinschaft« genannt, zur Bandbekämpfung eingesetzt. Auch bei diesem Alarm eilte die Vorhut mit ihren Löschgeräten ins Unterdorf um Schlimmstes abzuwenden und ein Übergreifen auf benachbarte Bauernhäuser zu verhindern. Hektik breitete sich unter den Männern aus, denn mit diesem Gerät kämpften sie vergeblich gegen die Feuersbrunst an. »Wo bleiben die Spritzen?« schallte es fragend umher, drei Häuser brennen und auf ein Viertes hat das Feuer schon übergeschlagen. »Gott sei Dank«, man hört die beschlagenen Wagenräder von der Hauptstrasse kommend. Wenige Minuten später trafen zwei, von den Männern der »Civilabteilung« gezogene, Einkolbenspritzen beim Brandobjekt ein.

Gemeinsam kämpften Männer und Frauen uneigennützig gegen die Feuersbrunst an und es gelang, das Feuer in seine Schranken zu weisen und ein Verzehr der halben »Gmein« durch das Feuer zu verhindern.

Obwohl viele Mitbürger gemeinsam Hab und Gut zu retten versuchten, wurden doch drei Häuser in Schutt und Asche gelegt. Bis zum Nachmittag konnte dieses Unglück innerhalb der Gemeinde größtenteils verarbeitet werden und die Gemeinschaft begleitete in Folge das »Allerheiligste« bei der traditionellen »Rosenkranz Prozession«, wohl dankend, dass größerer Schaden abgewendet wurde, durchs Dorf.

Diese Geschichte, auf einem Bild im Presbyterium unserer Pfarrkirche dargestellt, beweist mit höchster Wahrscheinlichkeit, dass schon lange vor der offiziellen Gründung unserer Freiwilligen Feuerwehr Inzing 1894, eine solche »lose Gemeinschaft« mit der damalig entsprechenden Ausrüstung im Dorf existierte.

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Im Jahre 1897 konnte schon von der Freiwilligen Feuerwehr Inzing eine neue Mehrkolbenspritze (8 Zylinder) angekauft werden, wozu vom »hohen Tiroler Landesausschuss« ein Unterstützungsbeitrag von 100 Gulden gewährt wurde.

1929 erhielt die Freiwillige Feuerwehr Inzing die erste Motorspritze um S 6.200,--. Es war eine 4-Zylinder-Motorspritze der Fa. Graßmayr in Innsbruck.

Zur Segnung der ersten Motorspritze am Ostermontag 1930 mit anschließender Schauübung war die ganze Bevölkerung auf den Beinen. Als dann der Maschinist die Pumpe in Betrieb nahm und sich aus den prall gefüllten Schläuchen der Wasserstrahl über den Dächern hinweg spritzte, blieb so manchen Gaffer der Mund offen stehen. Über die gewonnene Schlagkraft der Wehr war man innerhalb der Gemeindeführung vollen Lobes.

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So konnten im Jahr 1932 weitere Kleinspritzen für die Stationierung in den Weilern Eben »Florian« und Toblaten »Gugg« angeschaffen werden.

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Während des Krieges im Jahre 1942 erhielt die Inzinger Feuerwehr ein Mercedes-Mannschaftsfahrzeug mit einer TS8-Zweitaktspritze, welche bei einer Abschnittsübung in Pettnau zum Einsatz kam.

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Diese Tragspritzen wurden in den folgenden Jahren gegen TS8 Gasstrahler, TS12 Automatik, TS Fox I und 2010 gegen die TS Fox III ausgetauscht.

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Bericht: OV Richard Prantl (FF Inzing)

Bilder: FF Inzing

01.04.2012